Dieselgate, Fahrverbote - wo führt das noch hin?

UVB-Stammtisch hörte Sichtweise der Automobilindustrie, aber wenig Antworten

Eberswalde. „Wo drückt der Schuh?“, hießt es auf dem November-Stammtisch im Paul-Wunderlich-Haus. Schon traditionsgemäß bot der Vorstand wieder ein Diskussionsforum, um von den Unternehmen zu hören, welche Probleme sie beschäftigen und was davon in die Verbandsarbeit einfließen soll.

Eine Sorge vieler Barnimer Firmen lag auf der Hand und stand diesmal deshalb im Mittelpunkt: Die drohenden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in mehreren deutschen Städten, darunter dem für unsere Wirtschaft wichtigen Markt Berlin.

Dr. Jacob Seiler, Technikreferent vom Verband der Automobilindustrie, bekannte nach den jüngsten Gerichtsurteilen, dass es sich nicht mehr nur noch um Drohungen handele. „Die Fahrverbote werden kommen, wir müssen damit umgehen“, erklärte er. Nur wisse niemand, auch die Politik nicht, wie. Wenn tatsächlich alle Fahrzeuge, die nicht die Euro-Norm 6d haben, ausgesperrt blieben, könnten ganze Innenstädte regelrecht unversorgt bleiben.

Die Automobilindustrie bleibe bei ihren Angeboten von Softwareupdates und Prämien für den Kauf eines modernen Autos, lehne aber die Hardwarenachrüstung in großem Stil als unvernünftig, technisch nicht zielführend und auch zu teuer ab.

Bei aller Diskussion um Zweifel an der Richtigkeit und Sinnhaftigkeit der Grenzwertfestlegungen und erlassenen Verbote nur in Deutschland blieb am Ende eigentlich nur eine Lösung: die Fahrzeugflotte alter Diesel durch neue zu ersetzen. Dass dies für Klein- und Mittelständische Betriebe wie im Barnim nicht zu bewältigen ist, sei klar, so Seiler. Da müsse die Politik auf jeden Fall noch reagieren, ob mit Ausnahmegenehmigungen oder Finanzierungshilfen, spielte er den Ball von der Autoindustrie zur Politik zurück.

Die Runde zeigte am Ende, dass alle Fragen zum konkreten Umgang mit den Verboten noch offen sind. Niemand wisse bisher, ob es Ausnahmegenehmigungen geben wird, welche und wo und wie sie gegebenenfalls zu beantragen sind.

UVB-Chef Peter Mauel versprach, dass der Verband die Entwicklungen bei diesem Thema genau verfolgen und seine Stimme für die Mitgliedsunternehmen einbringen werde.
Das Spektrum der dann noch angerissen Themen war weit und reichte von Infrastruktur, unabgestimmten Straßensperrungen, besseren Taktzeiten für die Bahnverbindungen, der Suche nach Fach- und Arbeitskräften, fehlenden Lehrern an Barnimer Schulen bis hin zu immer wieder kehrenden Sorgen mit den Verwaltungen und der Bürokratie, die unternehmerische Aktivitäten bremsen.

Foto: UVB